Begegnungen am Koblenzer Hauptbahnhof. Neben den klassischen Hilfen beim Ein- bzw. Umsteigen und der Möglichkeit, sich in den Räumlichkeiten aufzuwärmen, haben sich die Aufgabenfelder im Laufe der Zeit verändert. Die Bahnhofsmission wird zunehmend als Schutzraum von bedürftigen und einsamen Menschen sowie in besonders belastenden Lebenssituationen in Anspruch genommen.Foto: Marco Wagner
Lebenswirklichkeiten" ist ein neues Programm für mehr gesellschaftliche Teilhabe, das gemeinsam vom Diözesan-Caritasverband Trier und dem Bistum Trier in Kooperation mit dem Bonner Verein Exposure- und Dialogprogramme e. V.(EDP) umgesetzt wird. Es geht darum, interessierten Menschen und Verantwortlichen aus Politik, Kirche und Gesellschaft Einblicke in Lebenswirklichkeiten von Menschen zu geben, mit denen diese im Alltag wenig oder gar keine Kontaktpunkte haben.
Auftakt des auf fünf Jahre angelegten Programms, das von der Aktion Mensch gefördert wird, ist 2022 in Koblenz. Einrichtungen des Caritasverbandes Koblenz werden sich für "Lebenswirklichkeiten" öffnen und intensive Kontakte ermöglichen. "Wir laden ein, die eigene Wahrnehmung durch Begegnungen auf Augenhöhe, von Mensch zu Mensch, inspirieren und verändern zu lassen", blickt Caritasdirektorin Martina Best-Liesenfeld optimistisch dem Projektstart entgegen.
Dr. Martina Messan, Projektleiterin im Diözesan-Caritasverband, sagt zum Ziel des Programms: "Soziale Dienste und Einrichtungen werden in ‚Lebenswirklichkeiten‘ zu Erfahrungsräumen, wo und wie in unserer Gesellschaft Exklusion geschieht." Durch die vertieften Einblicke in die Lebensrealität benachteiligter Menschen sollen Perspektivwechsel ermöglicht werden. Caritas und Bistum knüpfen damit an die langjährigen Erfahrungen von EDP an: "Sich aussetzen" und mit Menschen, die in Armut oder in anderen belastenden Lebenssituationen leben, in einen Dialog zu treten, ist der Kerngedanke von Exposure- und Dialogprogrammen.
Projektstart in Koblenz - interessierte Teilnehmende sind herzlich eingeladen
Die CarMen gem. GmbH, im Bild die Fahrradwerkstatt, ist eine der Einrichtungen des Caritasverbandes Koblenz, die sich für „Lebenswirklichkeiten“ öffnen und intensive Kontakte von Mensch zu Mensch ermöglichen.Foto: Marco Wagner
Während der ersten Etappe des Programms beim Caritasverband Koblenz sind Interessierte eingeladen, Menschen in der CarMen gem. GmbH (Beschäftigungsgesellschaft und Inklusionsbetrieb), im Haus Eulenhorst (Wohnhaus für Menschen mit geistiger Behinderung), in der Fachberatungsstelle für Menschen ohne Wohnung, im Kontaktladen des Zentrums für ambulante Suchtkrankenhilfe, in der Bahnhofsmission und im Migrationsdienst in unterschiedlichen Begegnungsformaten kennenzulernen. "Gastgeber" sind die dort begleiteten, lebenden oder arbeitenden Menschen. Die "Gäste" tauchen für einige Stunden oder Tage gleichsam ein in die Lebensrealität ihrer Gastgeber und werden dabei von einem erfahrenen Team begleitet.
Auftaktveranstaltung mit hochkarätigen Referenten
Die Auftaktveranstaltung findet am 1. Juli im X-Ground - Kirche der Jugend im Koblenzer Rauental statt. Die Gäste erwartet u. a. Storytelling mit Journalist Carsten Tesch, der Informationen und Emotionen auf besondere Art miteinander verbindet, sowie ein Vortrag von Prof. Dr. Berthold Vogel, Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen (SOFI), zum Thema "Was braucht es für gesellschaftlichen Zusammenhalt? Soziale Orte!". Darüber hinaus stellen sich die beteiligten Einrichtungen des Caritasverbandes Koblenz vor.
Anmeldung und weitere Infos:
Caritasverband Koblenz, Birgit Schulz,
Tel. 0261 13906-306, schulz@caritas-koblenz.de