Bevor ich auf die Wohnpartnerschaft eingehe, möchte ich kurz meine Bedenken benennen, welche ich vor dem Start der Wohnpartnerschaft hatte. Nach einem ersten Interview mit dem Team von Wohnen für Hilfe habe ich einen Termin für ein erstes Kennenlernen mit meiner zukünftigen Wohngemeinschaft ausgemacht. Das erste Kennenlernen verlief gut, allerdings fragte ich mich wie eine solche Wohnpartnerschaft langfristig verlaufen und ob man sich gut miteinander verstehen würde.
Nach ungefähr fünf Monaten kann ich folgendes zum Projekt "Wohnen für Hilfe" sagen. Die Wohnpartnerschaft des Projektes "Wohnen für Hilfe" hat mich nach meiner anfänglichen Ungewissheit positiv überzeugt. Die Wohnpartnerschaft erleben ich und Frau S. als sehr angenehm und abwechslungsreich. Ich unterstütze Frau S. im Haushalt und bei der Gartenarbeit. Zum Beginn der Woche tausche ich mich hierfür mit Frau S. über anstehende Termin und Aufgaben aus. Wenn keine Aufgaben im Haushalt anfallen, dann leiste ich Frau S. viel Gesellschaft in ihrer Freizeit. Dabei erzählen Frau S. und ich einander von unserem Alltag. Auch erzählen wir einander von unserer individuellen Vergangenheit. Diese Gespräche fallen mir und Frau S. besonders positiv auf. Frau S. freut sich stets darüber von meinem Alltag an der Uni zu hören und fühlt sich nach eigener Aussage nicht mehr so einsam. Auch sagt Frau S. das sie meinen Erzählungen als eine interessante Abwechslung, zu ihrem Alltag empfindet. Ich empfinde unsere Gespräche ebenfalls als sehr interessant und abwechslungsreich. Frau S. erzählt oft von sich und ihrer Vergangenheit. Durch unseren Altersunterschied von 24 Jahren und 90 Jahren, ist es für uns beide immer wieder interessant einen Einblick in die Lebenswelt des anderen zu erhalten.
Weiterhin konnte ich in Absprach mit Frau S. meine Unterstützung im Haushalt zeitlich flexible gestalten. So konnte ich mir in der Klausuren-Phase mehr freie Zeiträume zum Lernen verschaffen. Durch das Erbringen von Unterstützung im Haushalt ist mir ebenfalls möglich sehr kostengünstig in Koblenz zu wohnen. Ich bin auf einen Wohnplatz hier in Koblenz angewiesen, ein tägliches Pendeln wäre dabei zu teuer und zeitintensiv. Jedoch ist es nicht so leicht eine kostengünstige Wohnung in Koblenz zu finden. Das "Projekt Wohnen für Hilfe" schafft hier eine gute Alternative. Neben den zuletzt genannten Vorteilen empfinden Frau S. und ich die Wohnpartnerschaft als eine gegenseitige Bereicherung. Während Frau S. nach eigener Aussage glücklicher und nicht so einsam ist, kann ich verschiedenste Einblicke in das Leben von Frau S. gewinnen. Auch kann ich aus den Erzählungen und der von mir geleisteten Unterstützung neue Erfahrungswerte und Lebenserfahrung sammeln.
Abschließend möchten sowohl ich als auch Frau S. unseren Dank gegenüber dem Projekt "Wohnen für Hilfe" aussprechen. Dieses Wohn-Projekt können wir Allen weiterempfehlen.