Susanne Thorn arbeitet in der Asyl- und Verfahrensberatung des Caritasverbandes Koblenz. Die Diplom-Sozialarbeiterin unterstützt geflüchtete Menschen und ist in der Region in diesem Bereich eine Koryphäe und anerkannte Fachfrau. So war sie auch lange Jahre im Flüchtlingsrat Rheinland-Pfalz aktiv. "Kein Mensch verlässt seine Heimat ohne Not, lässt Familie, Freunde und das bisherige Leben zurück", sagt Susanne Thorn, die seit 17 Jahren bei der Caritas aktiv ist. "Mein Ziel ist es, die Menschen fachlich fundiert zu unterstützen, damit sie ihre Rechte erhalten und Gerechtigkeit erleben."
Friedensarbeit und Aufarbeitung geschehenen Unrechts in Kolumbien
Caritas-Mitarbeiterin Susanne Thorn (hintere Reihe dritte von rechts) gehörte zur Delegation des Auslandshilfswerks Caritas international.Foto: Pastoral Social / Caritas Pasto
Im Rahmen der Caritas-Jahreskampagne 2024 zum Themenkomplex Frieden und Konfliktbewältigung führte eine Projektreise von Caritas international, dem Auslandhilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, nach Kolumbien. Susanne Thorn nahm mit 15 Fach- und Führungskräften aus dem ganzen Bundesgebiet an der Reise teil.
Schon seit Jahrzehnten bestimmen gewaltsame Konflikte zwischen staatlichem Militär, Guerillagruppen und Paramilitärs die Lage in Kolumbien. Sie führten zu millionenfacher Flucht und Vertreibung, insbesondere aus ländlichen Regionen, die für den Koka-Anbau bedeutsam sind und wichtige Handelsrouten beinhalten. Die Gruppe besuchte karitative, kirchliche und zivilgesellschaftliche Projekte und erhielt tiefe Einblicke in die Friedensarbeit vor Ort. Beeindruckende Beispiele für die Stärkung des sozialen Zusammenhalts waren die Aufarbeitung geschehenen Unrechts sowie die Wiedereingliederung von ehemaligen Guerillakämpfern in die Gemeinschaft.
Beeindruckende Begegnungen mit engagierten Menschen, z. B. Kleinbauern auf ihrer Kaffeeplantage.Foto: Pastoral Social / Caritas Pasto
Das Land ist außerdem reich an Bodenschätzen, darunter Erdöl, Kohle, Gold und seltene Erden, die für den internationalen Markt sehr bedeutend sind, aber vor Ort große Umweltschäden anrichten. "Wir durften unglaublich tolle Menschen kennenlernen, die sich unter schwierigsten Bedingungen für Frieden und Mitmenschlichkeit einsetzen", berichtet Susanne Thorn. "Auch tausende Kilometer von Deutschland entfernt waren die Bezüge zu unserer Lebenswelt greif- und erlebbar."
Acht Millionen Binnenflüchtlinge
Bis heute zählt Kolumbien mit schätzungsweise mehr als acht Millionen Betroffenen zu den Ländern mit der weltweit höchsten Zahl an Binnenvertriebenen. Außerdem ist Kolumbien Aufnahme- und Transitland für Millionen Geflüchteter aus Venezuela. "Das Engagement der Menschen war beeindruckend und überwältigend", sagt Caritas-Mitarbeiterin Susanne Thorn. "Diese Erfahrungen sind für mich eine große Motivation für die Beratung in Koblenz und der Region, insbesondere vor dem Hintergrund der interkulturellen Offenheit."