Unterstützung für alle Menschen mit Migrationsgeschichte: Für das Team des Migrationsdienstes der Koblenzer Caritas gibt es keine Flüchtlinge 1. oder 2. Klasse.Foto: Marco Wagner
Das Unvorstellbare ist eingetroffen: Es herrscht seit Monaten Krieg in der Ukraine, in einem bis dato friedlichen Europa. Millionen Ukrainer ließen ihre Heimat zurück und machten sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft. Die Auswirkungen des Krieges sind auch in unserer Region spürbar. Ende Juli lebten ca. 4.000 Geflüchtete aus der Ukraine im Stadt- und Kreisgebiet. Für den Migrationsdienst des Caritasverbandes Koblenz bedeutet der Krieg eine enorme Herausforderung. Die Telefone stehen nicht mehr still. Der Beratungsbedarf der geflüchteten Menschen ist groß. "Ziel unserer Beratungs- und Unterstützungsarbeit ist es, den Menschen in dieser absoluten Ausnahmesituation bestmöglich zur Seite zu stehen", sagt Gregor Bell, Leiter des Migrationsdienstes. "Wir erleben seit Beginn der Katastrophe eine unglaubliche Welle der Solidarität, sei es durch private Wohnangebote oder ehrenamtliche Unterstützung für die geflüchteten Menschen."
Perspektive auf ein sicheres Leben und gelingende Integration
Der Migrationsdienst des Caritasverbandes unterstützt seit 1960 zugewanderte Menschen mit differenzierten Beratungsangeboten in Koblenz und der Region. Ziel ist die bestmögliche Integration sowie die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe. Ging es vor sechs Jahrzehnten um die Unterstützung der sogenannten Gastarbeiter, so spüren die Beratungsexperten in den letzten Jahren die Auswirkungen der weltpolitischen Geschehnisse und des Fachkräftemangels. "Unsere tägliche Beratungsarbeit ist häufig ein Spiegelbild des Weltgeschehens", berichtet Gregor Bell. "Solche Herausforderungen kennen wir nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine oder den Fluchtbewegungen im Jahr 2015."
Funktionierende Netzwerke und differenzierte Unterstützungsangebote
Die Zahl der ratsuchenden Menschen ist seit Beginn des Krieges rasant gestiegen. Das 20-köpfige Beratungsteam der Caritas kann auf ein funktionierendes Netzwerk bauen: Dazu gehören Institutionen wie beispielswiese Jobcenter oder Arbeitsagentur, Initiativen und Akteure aus der Integrationsarbeit sowie haupt- und ehrenamtlich engagierte Menschen. "Solche Netzwerke sind immens wichtig, um kurze Wege und schnelle Hilfen zu gewährleisten", ergänzt Fachdienstleiter Gregor Bell. "Das fängt bei der Versorgung mit Kleidung an, geht weiter mit der Suche nach geeignetem Wohnraum, der Unterstützung bei der Beantragung von Sozialleistungen bis hin zur Vermittlung in Sprachkurse oder Kontaktherstellung zu Kitas, Schulen oder potentiellen Arbeitgebern."
Recht auf Asyl ist ein universales Menschenrecht
In der jüngsten Vergangenheit wurden insbesondere für geflüchtete Ukrainer viele rechtliche Hürden abgebaut, beispielsweise hinsichtlich des Aufenthaltsstatus´, des Zugangs zum Arbeitsmarkt und der Wahl des Wohnortes. Der Caritasverband begrüßt diese Maßnahmen sowie die große Hilfsbereitschaft außerordentlich, setzt sich aber gleichzeitig für eine Gleichbehandlung von Flüchtlingen aus der Ukraine und Flüchtlingen aus anderen Herkunftsländern ein. "Bei uns gibt es keine Flüchtlinge 1. oder 2. Klasse", stellt Caritasdirektorin Martina Best-Liesenfeld klar. "Wir unterstützen alle Menschen mit Migrationsgeschichte mit dem gleichen Engagement."
Das Recht auf Asyl ist ein universales Menschenrecht und muss für alle Schutzsuchenden gleichermaßen gelten. Die großzügige und unbürokratische Aufnahme der Geflüchteten aus der Ukraine war ein positives Signal, dass sich die Mitarbeitenden des Migrationsdienstes für alle geflüchteten Menschen wünschen.