Hoch hinaus ging es für sieben Teilnehmende von "MOW it", einem Gemeinschaftsprojekt der Fachberatungsstelle für Menschen ohne Wohnung und des Zentrums für ambulante Suchtkrankenhilfe, beides Einrichtungen des Caritasverbandes Koblenz. Gemeinsames Kochen, sportliche Aktivitäten oder Ausflüge in der Region: Ziel ist es, eine schöne Zeit miteinander zu verbringen und positive Gemeinschaftserlebnisse zu ermöglichen. "Unser offenes Gruppenangebot findet jeden Dienstag von 16 bis 19 Uhr in der Neustadt 20 statt", berichtet Caritas-Mitarbeiterin Esther Fitzek. "Zu uns kommen Frauen und Männer, die wohnungslos sind oder in prekären Wohnverhältnissen leben, die von Armut bedroht sind oder eine Suchterkrankung haben."
Das erste Mal über den Rhein schweben: Mit der Seilbahn fuhr die Gruppe vom Deutschen Eck zur Festung Ehrenbreitstein.Foto: Caritasverband Koblenz
An diesem Dienstag stand zunächst ein kurzer Spaziergang durch die Rheinanlagen zur Talstation am Deutschen Eck an, bevor die Gruppe mit der Seilbahn hinauf zur Festung Ehrenbreitstein schwebte. Nach einem Erinnerungsfoto vor dem traumhaften Rhein-Mosel-Panorama lockte zunächst ein leckeres Picknick auf dem Festungsplateau. Es herrschte eine entspannte und ungezwungene Atmosphäre, in der für die Teilnehmenden der Austausch enorm wichtig war. Wo gehst du zur Therapie? Wie kommst du mit dem Leben auf der Straße, dem täglichen Stress klar? Was hast du in den nächsten Wochen und Monaten vor? Die Frauen und Männer konnten die Sorgen und Nöte untereinander sehr gut verstehen.
"Unsere Teilnehmenden vereint die Herausforderung einer schwierigen Lebenssituation und der Wunsch, am sozialen Leben in der Gesellschaft teilzuhaben", sagt Mark Borger von der Caritas-Wohnungslosenhilfe. "Geldprobleme, sozialer Status und Ausgrenzung bilden oft unüberwindbare Hürden, die wir mit dem Projekt MOW it überwinden und wohltuende Auszeiten ermöglichen möchten." Bei den ersten Treffen wurden gemeinsam einige wenige, aber wichtige Regeln aufgestellt. So darf in der Projektzeit nicht konsumiert werden, Rücksichtnahme ist ebenfalls selbstverständlich, wie das gemeinschaftliche Zubereiten von gesunden Mahlzeiten.
Nach dem Picknick machte die Gruppe einen Rundgang durch die imposanten Festungsanlagen. Für einige Teilnehmende war es der erste Besuch auf dem Ehrenbreitstein, obwohl sie teilweise schon viele Jahre in Koblenz leben. Entsprechend groß waren die Begeisterung und Resonanz auf diesen Ausflug. Das Projekt kann dank großzügiger Zuschüsse der Stiftung Menschen in Not im Bistum Trier und der Caritas-Stiftung Koblenz durchgeführt werden. Die Themen und Inhalte der Treffen richten sich nach den Wünschen aus der Gruppe. "Was machbar ist, wird umgesetzt", erklärt Suchtberaterin Esther Fitzek. "Partizipation und Mitbestimmung sind wichtig, um Anerkennung und Wertschätzung in einer kritischen Lebenslage zu bekommen."