Die Corona-Pandemie hat unserer Gesellschaft und das menschliche Zusammenleben verändert. Kontakteinschränkungen, Sicherheits- und Hygieneregeln betreffen Menschen aller Generationen. Bis voraussichtlich 17. Mai sind alle Kindertagesstätten geschlossen, mit Ausnahme der erweiterten Notbetreuung.
Damit Familienleben unter diesen besonderen Rahmenbedingungen weiter gelingen kann, leisten die Notbetreuungen in Kindertagesstätten einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, insbesondere im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben. Auch in der Spiel- und Lernstube "Im Kreutzchen", einer Einrichtung des Caritasverbandes Koblenz, werden Kinder betreut, deren Eltern in sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten bzw. die keine anderen Betreuungsmöglichkeiten haben.
Im Kindergartenbereich werden Kinder in Kleinstgruppen betreut und gefördert. Die Mädchen und Jungen wetteifern mit den Erziehern bei Gesellschaftsspielen. Es wird viel gelacht beim gemeinsamen Spielen, Malen oder Basteln. "Normalerweis begrüßen wir täglich 90 Kinder im Alter von drei bis dreizehn Jahren. Jetzt ist es uns ein Herzensanliegen, einigen unserer Schützlinge eine gewisse Normalität zu schenken, trotz Schutzmasken und strengen Hygienemaßnahmen", sagt Einrichtungsleiterin Sabine Lakotta.
24 Kinder kommen regelmäßig zur Hausaufgabenbetreuung, jeweils aufgeteilt in Vierergruppen zu festen Zeiten.Foto: Marco Wagner
Im Gruppenraum nebenan ist es sehr ruhig. Schulkinder sitzen an ihren Hausaufgaben, lernen Mathe, Erdkunde oder schreiben einen Aufsatz. 24 Kinder kommen aktuell zur Hausaufgabenbetreuung, jeweils aufgeteilt in Vierergruppen zu festen Zeiten. Die Caritas-Mitarbeitenden unterstützen, wenn Hilfe nötig ist und motivieren, wenn es einmal nicht so funktioniert wie gewünscht.
In einem weiteren Gruppenraum nähen fleißige Erzieherinnen Mund-Nasen-Masken für den Kita-Alltag. Aus bunten Stoffen werden nun farbenfrohe wichtige Alltagsbegleiter in der Corona-Zeit. Die Einrichtung ist nur für Kinder und Mitarbeitende geöffnet. Die in normalen Zeiten übliche Kommunikation mit den Eltern ist derzeit nicht wie gewohnt möglich bzw. erfolgt auf anderen Wegen, sodass weiterhin ein intensiver Kontakt mit den Familien besteht. "Tag für Tag führen wir zahlreiche Telefonate oder schreiben Mails, informieren, haben ein offenes Ohr und sprechen Mut zu", berichtet Sabine Lakotta. "Die Eltern sind sehr dankbar für unsere Arbeit. Diese positive Resonanz ist auch für uns ein Mutmacher in dieser herausfordernden Zeit."
Darüber hinaus ist das Erzieherteam sehr kreativ, um die Familien auch außerhalb der Kita zu unterstützen. Strahlend nimmt eine Mutter aus den Händen von Einrichtungsleiterin Sabine Lakotta eine Kochbox mit Rezepten und Lebensmitteln zum Selberkochen entgegen. Bundesweit werden 4.500 Kinder in 64 Partnereinrichtungen im Rahmen des Programms "Children for a better World" gefördert. Jährlich wird die Spiel- und Lernstube der Koblenzer Caritas mit 7.000 Euro unterstützt, um für alle Kinder ausgewogen und gesund kochen zu können. Neben den regelmäßigen Mittagessen werden Projekttage durchgeführt, an denen die Kinder viel über gesunde Ernährung lernen. Darüber hinaus beteiligen sich die Kinder aktiv an der Zubereitung eines gesunden Frühstücks oder Nachmittagssnacks.
Da die gemeinsamen Mahlzeiten in der Kita zurzeit nicht möglich sind, bekommen die Familien eben eine fertiggepackte Kochbox mit frischem Obst und Gemüse vom Biobauern. Kita-Köchin Sylvia Mundel legt noch liebevoll gestaltete und passende Rezeptideen dazu.
Neben gesunden und leckeren Boxen gibt es in der Spiel- und Lernstube auch Kreativboxen für zu Hause. Fensterbilder, Mandalas oder Bastelanleitungen mit den entsprechenden Materialien: Die Kinder können ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ein Stück des bunten und abwechslungsreichen Kita-Lebens in die heimische Wohnung transportieren. Ebenso besteht die Möglichkeit, aus dem reichhaltigen Fundus der Kita Spiele auszuleihen.
"Besonders für Kinder sind vertraute Strukturen und Rituale wichtig, sie geben Sicherheit. Natürlich freuen wir uns auf den Tag, an dem alle Kinder wieder zu uns kommen und wir die gewohnte Gemeinschaft erleben können", blickt Caritas-Mitarbeiterin Sabine Lakotta in die Zukunft. "Bis dahin machen wir das Beste aus der Situation und ziehen mit Kindern, Eltern und dem Erzieherteam an einem Strang."
Der Caritasverband Koblenz ist Träger von vier Kindertagessstätten. In der Spiel- und Lernstube "Im Kreutzchen", dem Integrativen Montessori-Kinderhaus, der Kindertagesstätte Mittelweiden und dem Haus für Kinder-Kemperhof werden 355 Kinder im Alter von wenigen Wochen bis 14 Jahren betreut und gefördert. In der ersten Maiwoche besuchten durchschnittlich 70 Kinder die Einrichtungen im Rahmen der erweiterten Notbetreuung.