Hunderte Runden haben die Schülerinnen und Schüler auf dem Schulhof gedreht, für jede Runde gab es Geld von Sponsoren - Eltern, Großeltern, andere Verwandten und Freunde: Sie alle haben damit zu dem tollen Ergebnis beigetragen, von dem drei soziale Einrichtungen profitieren, die sich um Geflüchtete kümmern: der Caritasverband Koblenz, der Verein Soziales Netzwerk Koblenz und der Kinderschutzbund Koblenz. Jede der drei Institutionen bekommt 7500 Euro. Die Freude war bei allen Beteiligten riesig.
"Ich bin noch immer überwältigt", sagt Annette Hartung von Soziales Netzwerk bei der Übergabe der symbolischen Schecks am Montag, 23. Mai, auf dem Schulhof der Schenkendorfschule. Der Verein will "seine" 7500 Euro nutzen, um unter anderem die Arbeit in der sogenannten Formularhilfe, an die eine Kinderbetreuung angeschlossen ist, zu finanzieren. Geflüchtete bekommen hier Hilfe bei der Bürokratie und damit Unterstützung beim Ankommen in Deutschland. Nur eines von mehreren Projekten, mit dem Verein versucht, die Not der aus der Ukraine ankommenden Menschen schnell zu lindern.
Darin sind auch die Helferinnen und Helfer beim Kinderschutzbund Koblenz engagiert. Immer dienstags kommen Geflüchtete in Lützel zu einem Elterntreff zusammen, tauschen sich aus, stehen so mit anderen in Kontakt, wie Kinderschutzbund-Geschäftsführerin Anke Jorzig schildert. Jedoch wird die Organisation auch darüber hinaus aktiv und gibt zum Beispiel Gutscheine aus, damit sich die neu Angekommenen mit dem Allernötigsten eindecken können. Die 7500 Euro aus der Schenkendorfschulgemeinschaft sind da natürlich willkommen. Zugleich nennt Anke Jorzig ein weiteres wichtiges Projekt, das finanziert werden muss: die sogenannte traumapädagogische Hilfe. Schließlich bringen viele der geflüchteten Kinder schlimme Eindrücke aus dem Kriegsgebiet mit nach Deutschland, die sie verarbeiten müssen. Umso dankbarer sind die Verantwortlichen beim Kinderschutzbund über den großzügigen Betrag aus der Schenkendorfschule. "Ihr helft damit ganz, ganz vielen Kindern", ruft Anke Jorzig bei der Übergabe der symbolischen Schecks den Grundschülern zu, die kräftig klatschen und stolz sein können auf ihren Erfolg.
Freuen sich über das Geld aus einer gelungenen Spendenaktion (von links): Anke Jorzig (Kinderschutzbund Koblenz), die Schülerinnen Martha Oettgen und Lotte Sander, Schulleiterin Claudia Strunk, Annette Hartung (Soziales Netzwerk Koblenz e. V.), Achim Meis (Caritasverband Koblenz e. V.) und Jeannette Keiper (Förderverein Schenkendorfschule).Foto: Caritasverband Koblenz
Den weiß auch Schulleiterin Claudia Strunk zu schätzen. Zumal die Idee für den Spendenlauf aus der Schülerschaft selbst kam. Viertklässler hatten vor einigen Wochen die Idee mit dem Lauf. "Natürlich sehen die Kinder die Bilder aus Ukraine und bekommen mit, was dort Schreckliches passiert", weiß Pädagogin Strunk. "Es war ihnen wichtig, etwas getan zu haben." Die Schülerinnen und Schüler brauchten nicht lange, um ihre Lehrerinnen und Lehrer, aber auch die Mitschüler zu überzeugen von der guten Sache. Alle wollten mitmachen - auch die vielen Spender. So liefen auf dem Konto des Fördervereins der Schule am Ende 23.999,50 Euro ein. Schnell waren sich Schulleiterin Claudia Strunk und der Vorstand des Fördervereins einig, dass der Betrag auf 25.000 Euro aufgestockt werden soll.
Die dritten 7500 Euro gehen an den Caritasverband Koblenz, für den Achim Meis, Leiter Soziale Dienste, den symbolischen Scheck entgegennimmt. Auch er ist sichtlich beeindruckt von der Leistung der Schülerinnen und Schüler und dem Ergebnis ihres Spendenlaufs. "Das ist auch ein Teil von Willkommenskultur", lobt er bei dem kleinen Festakt auf dem Schulhof. Die Koblenzer Caritas unterstützt seit Beginn des Ukraine-Krieges ankommende Menschen immer dann, wenn keine staatlichen Hilfen greifen, wenn zum Beispiel Kleider, Schulsachen oder auch Kinderräder gebraucht werden. Doch geht es, wie bei den anderen Institutionen auch, noch um etwas anderes, was Achim Meis auf eine einfache Formel bringt: "Begegnungen ermöglichen." Auch darin ist die Koblenzer Caritas aktiv. Für all diese Aktivitäten sind Spendengelder wichtig, wobei er von dem Betrag aus der Aktion an der Schenkendorfschule sichtlich beeindruckt ist.
Die restlichen 2500 Euro bleiben in Händen der Schule. Denn auch dort ist immer wieder Handlungsbedarf, wie Schulleiterin Claudia Strunk weiß. Mit dem Geld sollen zum Beispiel Gutscheine angeschafft werden, damit etwa Sportklamotten angeschafft werden können für die Kinder, die mitunter nur mit wenigen eigenen Sachen in Deutschland ankamen. Außerdem kann, darauf verweist Jeannette Keiper, Vorsitzende des Fördervereins, das Geld dafür verwendet werden, um schnell und unbürokratisch zu helfen, etwa wenn es auf Klassenfahrt geht. Damit auch die neuen Schülerinnen und Schüler - derzeit sind es 16, ab kommendem Schuljahr dann 20 - teilhaben können an ihrem neuen Schulalltag in Koblenz. Ihre Mitschüler und die vielen Spender haben mit ihrer Aktion den Boden bereitet, vor allem aber auch ein schönes Zeichen der Solidarität gesendet.