Es ist ein neues Beratungsangebot, zeitgemäß und mit Zukunftsperspektive. Das Projekt "Stärkung der Teilhabe für lebenserfahrene Menschen" richtet sich an Menschen im Übergang zum Ruhestand bzw. am häufig herausfordernden Anfang dieses Lebensabschnitts. Die Zielgruppe der "jüngeren Älteren" stand bisher bei der Arbeit mit Senioren oft nicht im Fokus.
Das Angebot des Caritasverbandes Koblenz ist eines von 29 Modellprojekten, das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) bundesweit bis September 2022 gefördert wird. Es ist das erste mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds unterstützte Programm dieser Art.
Caritas-Mitarbeiterin Andrea Müller de Merino ist Ansprechpartnerin der neuen Anlaufstelle in der Koblenzer Neustadt 20.Foto: Marco Wagner
"Ziel ist es nicht nur, sozialer Vereinsamung vorzubeugen, sondern auch die finanzielle Absicherung zu stärken und die Weichen für ein aktives und selbstbestimmtes Leben im Alter zu stellen", sagt Caritas-Mitarbeiterin Andrea Müller de Merino. "Gerade in der Übergangzeit zum Ruhestand stellen sich viele Fragen und kommen vielleicht auch Unsicherheiten auf."
Die Anlaufstelle der Caritas möchte hier mit einem offenen Ohr zur Seite stehen, durch individuelle Beratung und passgenaue Informationsveranstaltungen. Zwei konkrete Ziele werden dabei verfolgt. Zum einen der Aufbau eines systemischen Beratungsangebots für die Zielgruppe. Der zweite Schwerpunkt des Projektes möchte die Vielfalt des ehrenamtlichen Engagements aufzeigen und gegebenenfalls den direkten Kontakt zu möglichen Einsatzstellen bzw. Trägern vermitteln. Informationen über einen möglichen Zuverdienst werden ebenfalls gegeben und auf dem Weg dahin unterstützt.
Netzwerkpartner ziehen an einem Strang
Das Angebot steht allen Menschen jeglicher Nationalität, religiöser Zugehörigkeit und Orientierung offen, die sich im Übergang in die Rente befinden, bereits im Ruhestand sind bzw. Erwerbsminderungsrente erhalten.
Frauen und Männer sollen gleichermaßen von dem Projekt profitieren, jedoch soll ein verstärktes Augenmerk auf der Ansprache von Frauen liegen, die häufig durch jahrelange Familienarbeit hinsichtlich ihrer finanzielle Absicherung im Alter oft schlechter dastehen. Auch dadurch bedingt ist die Gefahr der sozialen Isolation mit zunehmenden Alter größer.
"Wir möchten insbesondere Personengruppen erreichen, die nicht von sich aus um Hilfe fragen würden", ergänzt Andrea Müller de Merino. "Wir sind froh, dass wir binnen kürzester Zeit tatkräftige Kooperationspartner gewinnen konnten."
So sind die Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen, die Handwerkskammer Koblenz, das Jobcenter Mayen-Koblenz, die Stadt Koblenz, der Landkreis Mayen-Koblenz sowie der Senior Expert Service ebenfalls mit im Boot und sorgen für einen starken Verbund zum Wohle der Zielgruppe.
Ebenso wird die neue Anlaufstelle eng mit weiteren Fachdiensten der Koblenzer Caritas zusammenarbeiten: der ebenfalls in der Neustadt 20 ansässigen Allgemeinen Sozialberatung, der Gemeindescaritas und Ehrenamtskoordination, der Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit und dem Migrationsdienst.
Das Projekt Stärkung der Teilhabe für lebenserfahrene Menschen wird im Rahmen des ESF- Bundesprogramms "Stärkung der Teilhabe Älterer - Wege aus der Einsamkeit und sozialen Isolation im Alter" durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und den Europäischen Sozialfonds gefördert.