Gruppenfoto der Integrationsfachkräfte der AWO, Caritas und Diakonie mit den beiden Bundestagsabgeordneten Josef Oster und Detlev Pilger.Foto: Marco Wagner
Politik trifft bundesgeförderte Migrationsarbeit. Es war ein informativer Erfahrungsaustausch mit Integrationsfachkräften. Die beiden Bundestagsabgeordneten Josef Oster (CDU) und Detlev Pilger (SPD) folgten einer Einladung des AWO Bezirksverbandes Rheinland, des Caritasverbandes Koblenz und des Diakonischen Werkes.
Im Mittelpunkt stand die Arbeit der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE) sowie der Jugendmigrationsdienste (JMD). Beide Anlaufstellen werden durch den Bund gefördert. Als Fachstellen für migrationsspezifische Fragen bieten die Beratungsstellen seit Jahrzehnten Unterstützung und Begleitung bei Fragen der Sprachförderung, der schulischen/beruflichen Integration. Die Mitarbeitenden sind während des Integrationsprozesses verlässliche Ansprechpartner in allen Lebensbereichen.
Drei Träger, ein Ziel: gelinge Integration
Bundesweit gibt es 1.359 Beratungseinrichtungen im Bereich der MBE. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 515.909 Personen erreicht. Die 500 Anlaufstellen der JMD unterstützten 115.000 junge Menschen aus 180 Nationen.
Diese Zahlen spiegeln sich auch in den Beratungszahlen der hiesigen Wohlfahrtsverbände wieder. "Die Anzahl der Klienten ist stetig gestiegen, nicht aber das Personal", konstatierte Gregor Bell, Leiter des Migrationsdienstes der Koblenzer Caritas, eine bundesweit festzustellende personelle Schieflage. "Alle Verbände leisten einen großen finanziellen Eigenanteil, um die Beratungsangebote aufrecht zu erhalten. Wir hoffen auf ein positives Signal der Politik, um zukünftig personell besser ausgestattet zu sein."
Gerade die Fluchtbewegungen seit 2015 führen bei den Beratungsdiensten zu enormen Herausforderungen. Hinzu kommt, dass eine nachhaltige Integration nur durch eine komplexe und langfristige Beratungsarbeit gelingen kann. Jeder Mensch hat andere Ressourcen, jede Beratungssituation erfordert individuelle Maßnahmen und das Zusammenspiel mit unterschiedlichen Akteuren, um eine Perspektive zu erreichen. "Diese Rahmenbedingungen führen unsere Fachkräfte an der Basis an die Grenzen des Machbaren", ergänzt Iris Pfisterer-Dahlem, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen betonte AWO-Migrationsberater Hüseyin Ocar, dass es gelungen sei, die interkulturelle Öffnung in der Gesellschaft voranzutreiben. Ebenso sei der Einsatz der ehrenamtlich engagierten Bürger ein wichtiger Eckpfeiler auf dem Weg der Integration. Darüber hinaus könnten alle drei Wohlfahrtsverbände mit ihren unterschiedlichen Diensten und Einrichtungen einen starken Verbund anbieten, um zugewanderten Menschen individuelle und passgenaue Hilfen anzubieten.
Josef Oster und Detlev Pilger freuten sich über den informativen Austausch und lobten die gute Beratungsarbeit der Wohlfahrtsverbände vor Ort.Foto: Marco Wagner
Die Politiker nahmen wichtige Impulse mit nach Berlin und bedankten sich für die umfassenden Informationen. Josef Oster und Detlev Pilger waren sich einig, dass alle drei Träger einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft, den Zusammenhalt in der Bevölkerung und die Akzeptanz der Integrationsarbeit leisten.