„Caritas bedeutet für mich eine Lebensaufgabe!“
Caritasdirektor i. R. Heinrich Horschel leitete von 1974 – 2001 fast drei Jahrzehnte die Geschicke des Caritasverbandes Koblenz.Foto: Marco Wagner
Wie kamen Sie seinerzeit zur Caritas?
Nach meinem Jurastudium war ich in Köln als Beamter im Amtsgericht eingesetzt.Durch den persönlichen Kontakt zu Prälat Roland Ries, der für mich ein Mentor und Freund war, erfuhr ich im Frühjahr 1974, dass bei der Koblenzer Caritas eine neue Leitung gesucht wird. Dann ging alles sehr schnell, sodass ich am 1. Juni meinen Dienst als Caritasdirektor antrat. Kurz zuvor begann August Esch als neuer Verwaltungsleiter. Er sollte für mich ein langjähriger Wegbegleiter werden, mit dem ich neue Strukturen und Entwicklungen umsetzen konnte.
Wie war die Caritas zu Beginn Ihrer Dienstzeit aufgestellt?
Zum Verband zählten 49 Mitarbeiter, fast ausschließlich Frauen, was für die damalige Zeit typisch war. Wichtige Eckpfeiler im sozialen Zusammenleben waren seinerzeit die Bahnhofsmission, die Familienhilfe, die Mütterfürsorge/- Kuren, die Kindererholung, das Jugendwohnheim oder das Wohnheim Oberwerth. Es gab noch nicht die Vielzahl an unterschiedlichen Beratungsdiensten und Einrichtungen.
Was waren für Sie die Meilensteine bzw. größten Entwicklungschritte?
Mit den gesellschaftlichen Veränderungen und den daraus resultierenden Herausforderungen wuchs auch unser Caritasverband. Welche Hilfsangebote sind nützlich und notwendig? Unter dieser Prämisse entstanden beispielswiese die Sozialen Dienste, die Sozialstation, der Krankenhaussozialdienst sowie die Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit.
Leuchtturmprojekte waren und sind immer noch die Angebote des heutigen Zentrums für ambulante Suchtkrankenhilfe und der Ambulanten Jugendhilfe, deren Ursprünge ebenfalls in der damaligen
Zeit entstanden.
Mit den wachsenden Aufgaben entwickelte sich natürlich auch unsere Mitarbeiterstruktur, sodass Ende der 90er Jahre bereits ca. 400 Frauen und Männer in unserem Verband arbeiteten.
Wie haben Sie unser Leitmotiv "engagiert für Menschen" in Ihrer täglichen Arbeit erlebt?
Das großartige Engagement unserer Mitarbeiter war Tag für Tag meine größte Motivation. Gleichzeitig war es für mich als Führungskraft immer ein besonderes Anliegen, die Gemeinschaft unter unseren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern zu pflegen sowie den Kontakt und die Zusammenarbeit mit den Pfarrgemeinden zu fördern.
Können Sie für unsere Leser bitte folgenden Satz vervollständigen?
Caritas bedeutet für mich …
eine Lebensaufgabe!
Wer einmal sozial tätig war, der kann es nicht lassen.